Heute geht es mir schlecht. Ich bin das erste Mal seit langem wieder so richtig deprimiert, nach vielen Wochen des Glücks und verhältnismäßiger Unbeschwertheit (darauf komme ich demnächst noch zurück). Dabei ist eigentlich gar nichts anders als gestern oder vorgestern. Eigentlich – denn heute wurde mir eine Hoffnung genommen, die mir erst vor kurzem gegeben wurde.
Wir reden von dem großen Thema: Fünf Ärzte, fünf Meinungen. Nachdem ich ja seit über einem halben Jahr unfallchirurgisch ausbehandelt bin, ziehe ich also seitdem von Spezialist zu Spezialist und höre mir an, was die so zu sagen haben. Im ersten Schritt sind sich bisher alle einig gewesen: großer Mist, schlimme Verletzungen, vollständige Heilung ausgeschlossen. Damit bin ich soweit fein, hatte ja genug Zeit, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass es nie wieder wie vorher wird.
Was möchte ich also? Ich möchte Schmerzlinderung (am liebsten Befreiung), es soll nicht mehr jeder Schritt weh tun, Folgeschäden sollen vermieden werden und – hach – wenn ich mir was wünschen dürfte, dann möchte ich eines Tages auch gerne wieder ein paar Schritte rennen. Man darf ja mal träumen…
Da sitzt doch dann neulich so ein Fußarzt vor mir und sagt: „Kein Ding, ich seh hier genau, was das Problem ist, ich operier Ihnen das, mach dies und das, dann sind ihre Schmerzen weg.“ Ich hab ihn noch gewarnt: „Sagen Sie sowas nicht so einfach daher, sie spielen hier mit stärksten Emotionen. Sie ahnen ja gar nicht, was es auslöst, wenn Sie das so locker flockig sagen. Drei Ärzte vor Ihnen haben das ausgeschlossen.“ Nun, sagte er dann, es gebe schon ein Risiko, da man durch die Transplantationshaut gehen müsse und diese nicht so gut verheilen würde, könnte. Im besten Fall heilt es einfach zu, im schlimmsten stirbt die Hau ab. Das Risiko müsse ich abwägen.
Ich glaube ich habe nur mit dem Kopf gewippt. Ich bin aus der Praxis raus und – nennt mich naiv- es kullerten mir kleine Tränen die Wange runter. Da war er, der Hoffnungsschimmer, auf den ich so lange gewartet habe. Für mich stand fest: Klar wird operiert! Heilung war bei mir bisher immer super, was soll da schon passieren. Und das klang alles so easy.
Bis ich heute endlich meinen Termin bei Hamburgs Fuß-Guru hatte. Auf den Termin habe ich ewig gewartet. Ruhig und direkt war er, hat sich viel Zeit genommen. Ich mag ja die direkten Ärzte. Kein Geschnacke und so. Dabei ist mir auch gleich aufgefallen, dass der Arzt davor ziemlich viel geschnackt hat. Wie dem auch sei. Ich wollte von ihm hören: „Das kann man gut operieren, dann sind Sie schmerzfrei.“
Er aber hat gesagt: „Sie brauchen jetzt Geduld. Ihr Fuß ist so schwer geschädigt, kein vernünftiger Arzt würde da in den nächsten 1,5-2 Jahren nochmal dran gehen. Erstens würde mit ziemlicher Sicherheit Ihre Transplantationshaut absterben, zweitens braucht der Fuß, das Gewebe, die Knochen, so viel Ruhe wie möglich. Geht man da jetzt ran, schmeißt es Sie um Monate zurück. Außerdem sieht man noch gar nicht genau, ob sich da nicht doch noch was von alleine tut in den nächsten Monaten.“
Jetzt könnte man sagen, ja gut, ist eine weitere Meinung. Dummerweise hat es sich wirklich sehr vernünftig angehört. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass er mehr Ahnung hat als der andere Arzt. Es fühlte sich anders an. Richtiger.
Ich habe ihn eine ganze Weile angeschwiegen. Langsam sind seine Worte runtergesackt. Bis sie in meinem Herzchen angekommen sind. In dem Teil, in dem ich die Hoffnung aufbewahre. Ich glaube, er hat es mir angesehen. Wie diese eine kleine Hoffnung, an die ich mich so geklammert habe, langsam verschwunden ist. Für jetzt. Ich werde den Fuß nicht operieren lassen. Vorerst nicht. Mal sehen, was noch kommt. Denn: Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Lass Dir den Mut nicht kaputtmachen, Süße. Hoffe und Kämpfe. Wir kennen uns nicht gut, aber ich meine zu wissen, dass das Deine Stärke und Deine Natur sind….. verlier nicht den Mut. Hochachtung. Deine Regina
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Ach Mensch, Jule. Ich hätte Dir die Hoffnung so sehr gewünscht. Verlier nicht den Mut. Denn er sagte nicht, dass es nicht operabel ist. Halt erst in 1.5-2 Jahren, vielleicht. Aber immerhin. Lass Dich drücken. <3
Ach eigentlich geht es mir „gut“, ich komm echt super klar mit allem. Die Enttäuschung hätte einfach nicht sein müssen. Das wirft mal kurz zurück, dann wird das Krönchen gerichtet und weiter geht’s ☺
Unglaublich, habe grade alle Deine Erfahrungen bzw. Deine Gefühle gelesen und bin zu Tränen gerührt. Wahnsinn welche Kraft du aufbringst. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Emma dir gut tut. Und ich hoffe du verlierst nie den Mut. Ich weiß nicht wo du schon überall warst aber ich glaube ganz fest an Osteopathie. Ich war auch schon mal beim Unfallchirurgen und Orthopäden weil ich kaum noch aufstehen konnte und den Kopf nicht mehr drehen konnte und die einzige die wirklich helfen konnte war meine Osteopathien. Vielleicht kann sie dir ja etwas helfen auch wenn sie den Schmerz nicht wegzaubern kann. Sie hat ihre Praxis auf der Eppendorfer Landstraße Christine Lohr.
Bis bald und fühl dich gedrückt, du bist wahnsinnig stark. Liebe Grüße, Inga und Sammy (Wuff)
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Hallo Jule. Du wirst das kennen, man liegt im Bett, denkt nach..so über dies und das . Plötzlich piekst uns brennt der Fuß und man könnte wieder ein kleines bisschen ausflippen . Dann kam mir die Idee nochmal zu schauen was es bei dir so neues gibt..und :wow! Du hast einen Hund und bist geflogen! Fantastisch!!! Ich hoffe es geht dir gut ! Liebe Grüsse, mach so stark weiter uns genieß den schönen Herbst:-) 🙂 ( ein tolles Gefühl mit den eigenen Füssen durch die Blätterhaufen zu laufen:-P )