Puh, was für ein Jahr! Vollgepackt mit Emotionen, Höhen und Tiefen, Fort- und Rückschritten. Es hat wirklich alles aufgefahren, dieses Jahr. Und nun geht es zuende, ich sitze in meinem Waldhaus am Kamin, mit einem Cosmopolitan 1934 vor mir, und versuche meine Gedanken zu ordnen, meine Gefühle in Worte zu fassen und dieses Jahr zu reflektieren… Eins kann ich schon mal vorweg nehmen – es geht gut aus!
Aber grauenvoll hat es begonnen – das Jahr 2018. Wieder einmal musste ich ganz von vorne anfangen… Eine Liebe war zerbrochen, ich hatte kein Zuhause mehr, gehbehindert, noch nicht wirklich arbeitsfähig, mit einem völlig verwirrten Junghund an meiner Seite. Die Trennung von Max war schwer, für uns beide – Emma und mich – hatten wir doch so viel gemeinsam erlebt und durchgestanden. Mit Sack und Pack sind wir also wieder einmal in Mamas Gästezimmer gezogen. Und nun? Die ersten drei Monate rauschten nur so an mir vorbei, viele Tränen sind geflossen, viele Fragezeichen standen im Raum, viele Stunden mit meiner Psychotherapeutin zogen ins Land. Ich hatte eine echte Krise. Ich wusste nicht, wer ich bin, wo ich hingehöre, was ich vom Leben erwarte, wo es hingehen soll. Aber ihr wisst es ja alle – „die Zeit heilt alle Wunden“ und „das Leben geht weiter“. Ich bin sehr stolz auf mich, dass ich diese Phase, diese Beziehung und vor allem die Trennung sauber und ordentlich be- und verarbeitet habe, ich habe wirklich geackert, aber es hat sich gelohnt!
Im Frühling dann ging es bergauf. Ich habe einen ganz tollen Job als Freelancer für Social Media bei SESAMSTRASSE BiO an Land gezogen. Ich hatte mir ja fest vorgenommen, wirklich nur noch Jobs zu machen, die mir Spaß machen, und in der kleinen Firma mit Startup-Feeling stimmt einfach alles! Es ging steil bergauf.
Ein großes Highlight war das „A Summer’s Tale“ Festival im August. Dass ich jemals wieder völlig frei und gelöst unter so vielen Menschen sein konnte, so nah am Leben dran, das war für mich fast wie ein Befreiungsschlag.
Leider bin ich dann ein bisschen übers Ziel hinaus geschossen. Ich habe eine Art Hypomanie entwickelt und konnte nicht genug vom Leben kriegen. Hey – es war ne geile Zeit! Aber auch viel zu lange Nächte, zu viel Alkohol, Partys, leben, leben, leben. Dass das auf Dauer nicht gut gehen konnte, war eigentlich klar (jaja, meine Therapeutin wusste es). Es endete tatsächlich in der ersten (und hoffentlich letzten) Depression meines Leben gegen Ende des Sommers. Ich konnte mich plötzlich nicht mehr bewegen. Ich bin arbeiten gegangen und habe den Hund versorgt, darüber hinaus habe ich aber exakt nichts geschafft. Ich lag nur im Bett. Mittlerweile war ich das dritte Mal in eine Wohnung zur Zwischenmiete gezogen, ich war erschöpft, mein Körper wollte nicht mehr und immer wieder sah ich nur Leere und Perspektivlosigkeit. Und Schmerzen. Da ich ein Mensch der Extreme bin, habe ich viel zu lange so getan, als wäre ich nicht behindert, als wäre nie etwas geschehen. Statt eines vernünftigen und reflektierten Umgangs mit meinen Einschränkungen, habe ich meinen Körper immer weiter getrieben und so getan als wäre nie etwas passiert. Selber Schuld.
Ich bin da alleine wieder raus gekommen. Eines Morgens war es weg. Ich habe aufgehört, von Wohnung zu Wohnung zu ziehen und habe meine Sachen ins Waldhaus gebracht. Man, hat das gut getan! Drei Tage in der Stadt und dann raus in den Wald. Mein Körper und meine Seele haben es genossen. Trotzdem gab es immer noch einen großen Stressfaktor in meinem Leben… Emma.
Meine kleine Maus. So toll, so großartig, sie hat schon so viel mitgemacht mit mir. Und hat im Laufe ihrer jungen Lebenszeit schon viel zu viel selber entscheiden müssen. Sie entwickelte Verhaltensweisen, die ich nicht mehr oder nur unter extremem Kraftaufwand händeln konnte.
Im Oktober haben wir einen Familien-Kurzurlaub auf Sylt gemacht. Wir waren mit der Familie am Strand und Emma ist völlig durchgedreht. So viele Hunde, so viele Menschen. Irgendwann saß ich heulend im Sand, mit aufgeschürften Händen und Schmerzen überall und war am Ende mit den Nerven. So konnte es nicht weitergehen. Im Frühling schon hatten wir, eher halbherzig, einern Trainingsansatz versucht, den sie ganz gut angenommen hatte. Ich habe also sofort nach der Rückkehr die Trainerin kontaktiert und auch kurfristig einen Gruppentrainingstermin bekommen. Und ich kann euch sagen, es war ein AHA-Erlebnis. Plötzlich hat sie mit mir kommuniziert, sie war dankbar für meine Führung. Und ist es immer noch, denn seitdem läuft es rund. Wir haben noch ein paar kleine Baustellen, aber ich fühle mich sicher im Umgang mit ihr, kann ihr Sicherheit und Souveränität geben und sie mittlerweile fast überall mit hinnehmen. Es ist großartig.
Wie geht es mir körperlich und psychisch? Nicht ganz so gut, aber davon berichte ich euch noch, ganz bald.
Ja und dann ist da noch diese Liebesgeschichte… eine zarte Pflanze, die eben erst erblüht. Ich hoffe, dass ich euch bei meinem Jahresrückblick 2019 ganz viel davon erzählen werde. Es fühlt sich gut an. Richtig. Schön. Und wisst ihr, was seine Leidenschaft (und sein Beruf) ist? Kochen, und alles was dazu gehört. Vielleicht schließt sich hier ja der Kreis…
Letztes Jahr an Silvester habe ich ein Zettelchen in meine Wunschrakete gesteckt, auf dem stand „Einmal glücklich sein“. Dieser Wunsch hat sich erfüllt.
Auf ein wunderschönes Jahr 2019!